Bisher gering bewertete organisatorische Risiken rücken auf der Agenda von Unternehmen nach oben
-COVID-19 verschärft bereits bekannte hohe Geschäftsrisiken-
Frankfurt, 25 März 2021 - Das BCI veröffentlicht den BCI Horizon Scan Report 2021 mit Unterstützung der BSI Group. In den vergangenen Jahren hat dieser Bericht immer wieder seinen Wert für Business-Continuity- und Resilience-Fachleute unter Beweis gestellt, indem er Tendenzen zu Störfällen aufzeigt, mit denen Unternehmen im vergangenen Jahr konfrontiert waren; die Top-Bedrohungen und ihre Auswirkungen auf Unternehmen laut Fachleuten darstellt; die Verwendung des ISO-22301-Standards und die Kosten von Unterbrechungen für Unternehmen analysiert. In diesem Jahr untersucht der Bericht auch die Auswirkungen, die COVID-19 in den letzten 12 Monaten auf Unternehmen gehabt hat.
Laut dem BCI Horizon Scan Report 2021 haben Unternehmen im letzten Jahr vermehrt Risiken und Bedrohungen gemeldet, die größtenteils auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen sind.
Nicht-berufsbedingte Krankheiten haben sich an die Spitze der Liste der Geschäftsrisiken gesetzt, wobei mangelnde Vorbereitung als Hauptgrund für Störungen genannt wird. Dies steht im deutlichen Gegensatz zum Bericht von 2020, in dem nicht-berufsbedingte Krankheiten ganz unten auf der Liste der Sorgen standen.
Die Auswirkungen der Pandemie haben auch an anderer Stelle zu verstärkten Risiken geführt, die über den Verlust von Menschenleben hinausgehen. Gesundheitliche Vorfälle wurden als zweithäufigste Ursache für Arbeitsunterbrechungen in den letzten 12 Monaten genannt, wobei es psychische Probleme waren, die bei den Mitarbeitern am häufigsten auftraten.
Die Pandemie bot auch eine gute Gelegenheit für Cyber-Kriminelle, Sicherheitslücken auszunutzen, die durch die Umstellung auf das Arbeiten von zu Hause aus entstanden sind. In Verbindung mit unvorhergesehenen Netzwerkausfällen führte dies dazu, dass Cyber-Angriffe und IT-/Telekommunikationsausfälle auf Platz 4 und 5 der Risikoliste standen.
Der aktuelle Horizon Scan Report identifiziert angesichts der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch neu entstehende Risiken für das Jahr 2021. Die Folgen von COVID-19 haben dazu geführt, dass politische Risiken und Gewalt zum ersten Mal seit drei Jahren wieder in die Top 10 zurückgekehrt sind, während Störungen von IT- und Telekommunikationsdiensten weiterhin prognostiziert werden, insbesondere weil neue Technologien auf den Markt gebracht werden, um die Gesellschaft bei der Rückkehr nach der Pandemie zu unterstützen.
Trotz der sich verändernden Risikolandschaft steht das Risiko des Klimawandels weiterhin ganz oben auf der Agenda von Unternehmen. Mittel- bis langfristig gaben die Unternehmen Klima-Risiken als die größte Sorge an, da mehr extreme Wetterereignisse erwartet werden und mehr Regierungen Umweltziele setzen, wie z. B. das Netto-Null-Ziel Großbritanniens für 2050.
Dennoch gibt es auch optimistischere Aussichten für die Zukunft. Die Zunahme solcher Risiken zusammen mit der anhaltenden Unsicherheit hat zum Beispiel dazu geführt, dass Unternehmen ihre Risiko-Trend-Analysen verbessert haben: 81 Prozent führen jetzt längerfristige Trendanalysen durch.
Die Befragten gaben an, dass die Pandemie der Auslöser für die beschleunigte Einführung eines strukturierteren, zentralisierten Analyseprogramms war, wobei die Veränderungen weitgehend von den Führungskräften vorangetrieben wurden. Damit einher geht die positive Erwartung, dass der Bereich der betrieblichen Kontinuität auch im kommenden Jahr gute Investitionen erhalten wird.
Rachael Elliott, Leiterin der Abteilung Thought Leadership beim BCI, sagte: "Die Intensität und Geschwindigkeit, mit der COVID-19 im Jahr 2020 über den Globus ging, hat die meisten Organisationen überrascht. Organisationen, die bereits vorbildliche Horizon-Scanning-Techniken in Verbindung mit agilen und adaptiven Resilienz-Strategien einsetzten, konnten dem Sturm am besten trotzen. Erfreulicherweise haben viele Organisationen bereits aus Ihren Fehlern gelernt und eine intensivere und kollaborative Sicht auf die Risikoplanung im Jahr 2021 eingenommen. Das Management ist dadurch stärker engagiert und drängt bereits darauf, mehr Ressourcen zur Verfügung zu stellen, Mittel für die Anschaffung neuer Tools freizugeben und sich erstmals an internationalen Standards zu orientieren oder sich nach diesen zu zertifizieren. 2020 wird immer als das 'Jahr der Pandemie' in Erinnerung bleiben, aber es ist auch das Jahr, das für positive Veränderungen in der Resilienzbranche gesorgt zu haben scheint."
Harold Pradal, Group Commercial Director bei BSI, sagte: "In den letzten 12 Monaten haben wir gesehen, dass Organisationen mit noch nie dagewesenen Herausforderungen konfrontiert waren, da die meisten Sektoren ihre gesamten Bemühungen auf die Bewältigung der Pandemie konzentrierten. Es ist unvermeidlich, dass Organisationen ihre Herangehensweise an die langfristige Risikoanalyse weiterhin ändern müssen, wenn sie resilient bleiben wollen. Der diesjährige Horizon Scan Report zeigt einige ermutigende erste Anzeichen dafür, dass sich die Organisationen der Notwendigkeit von Veränderungen bewusst sind und einen zukunftsorientierten Ansatz verfolgen, der für die Sicherstellung ihrer Zukunftsfähigkeit unerlässlich ist."
Laden Sie den vollständigen Bericht hier herunter: https://www.bsigroup.com/de-DE/Betriebliche-Kontinuitaet-nach-ISO-22301-BCM/bci-horizon-scan-report/